Zeitungen in einem Zeitungsständer beim Händler

Die Geschichten dahinter


Unter dem Titel „Nachhören – Nachdenken“ gibt es zum diesjährigen Holocaust-Gedenktag eine zweitägige Hörausstellung, die sich mit den Stolpersteinen in Seeheim-Jugenheim befasst. Die Ausstellung richtet den Blick auf die Schicksale, die hinter den Stolpersteinen stehen. Dreizehn Audiobeiträge, die in den letzten zwei Jahren für eine geplante Stolperstein-App entstanden sind, erzählen die Lebensgeschichten der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die von den Nazis verfolgt, vertrieben, deportiert oder ermordet wurden. Recherchiert, geschrieben und komplett produziert wurden die Beiträge von zehn Teilnehmern, die sich dem Ende 2021 von der Gemeinde begonnenem Projekt angeschlossen und Stolperstein-Patenschaften übernommen haben. Welche Biografie steckt etwa hinter dem Stolperstein von Arthur Mayer, der nicht nur ein beliebter Arzt, sondern auch Sozialdemokrat und Theaterfreund war? Bevor ihn die Repressalien des NS-Regimes zur Auswanderung zwangen, lebte er mit seiner französischen Frau Marguerite in der Albert-Schweitzer-Straße. Was ist die Geschichte der Familie Koppel aus Jugenheim, deren „Pension Sandmühle“ in der Ludwigstraße als koscheres Speisehaus viele jüdische Gäste in den damaligen Luftkurort brachte? Neben den Audiobeiträgen, die den Lebensspuren nachgehen, führen Stellwände mit Fotos, historischen Dokumenten und kurzen Texten in die Lebensgeschichten ein. Weitere Stellwände informieren darüber, wie die Audiobeiträge entstanden sind und laden dazu ein, mit den Teilnehmern des Projekts über das Gehörte und über das Thema Erinnerungsarbeit ins Gespräch zu kommen.

Am Samstag, dem 27. Januar, findet um 14 Uhr die Vernissage zur Ausstellung statt. Die Hörausstellung im Foyer des Verwaltungsgebäudes am Georg-Kaiser-Platz in Seeheim kann man an diesem Tag von 14 bis 18 Uhr besuchen. Am Sonntag, dem 28. Januar, hat sie von 11 bis 16 Uhr geöffnet.

 Die Audiobeiträge zum Nachhören gibt es auch hier.