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An die fleißigen Burgbauer
Dass die Ruine auf dem Tannenberg von Jahr zu Jahr und von Monat zu Monat immer mehr als Burg wahrgenommen werden kann, ist einer Gruppe des Heimat- und Verschönerungsvereins Seeheim zu verdanken, die sich seit nunmehr über fünfzig Jahren um die Sanierung der Anlage bemüht. Beim traditionellen Advent in der Scheune des HVV wurden die Burgbauer jetzt für ihr Engagement mit der Verdienstplakette der Gemeinde Seeheim-Jugenheim ausgezeichnet.
1971 wurde bei der Hauptversammlung des Seeheimer Heimat- und Verschönerungsvereins der Vorschlag eingebracht, die Initiative zu ergreifen und die weitgehend verfallene Burgruine auf dem Tannenberg nicht nur zu erhalten, sondern so weit wie möglich zu sanieren. Im Sommer 1972 sollte es dann losgehen. Rund 25 freiwillige Helfer, darunter auch der damalige Bürgermeister Walter Draudt, gingen daran, den Burghof aus seinem Dornröschenschlaf zu holen und alles erst einmal von Laub, Astwerk, Steinbrocken und Mauerresten zu befreien. Seitdem treffen sich die emsigen Burgbauer, darunter ein harter Kern und immer wieder wechselnde Unterstützer, einmal monatlich an einem Samstag zu ihren Arbeitseinsätzen, die nur von einer kurzen Winterpause unterbrochen werden. Mittlerweile hat sich die Burg zu einem beliebten Ausflugsziel für Besucher von nah und fern gemausert, was allen Helferinnen und Helfern zu verdanken ist, die sich über die vielen Jahre ehrenamtlich engagiert haben. „Nach Frondienst sieht das aber nicht aus“, scherzte Suse Bruer, Vorsitzende der Gemeindevertretung, bei der Verleihung der Verdienstplakette am 30. November und dankte für die vielen tausend geleisteten Arbeitsstunden. Mit zahlreichen Fotos und launigen Texten berichtet das „Redaktionsteam der Tannenbergrundschau“ in einem Newsletter regelmäßig über die erfolgten Einsätze auf der am höchsten gelegenen Baustelle in Seeheim. „Der Eindruck, der sich da vermittelt, ist einfach nur super! Da bekommt man richtig Lust dabei zu sein!“ Stellvertretend für Peter Künzel, der leider an der Auszeichnung nicht teilnehmen konnte, sowie für das versammelte Team nahm Hermann Bauer Urkunde und Verdienstplakette für die Burgbauer des HVV entgegen.
Die Verdienstplakette der Kommune, die jährlich verliehen wird, ist eine Auszeichnung der Gemeindevertretung und dient der öffentlichen Anerkennung von Verdiensten um das öffentliche Wohl und das Ansehen der Gemeinde Seeheim-Jugenheims.
Zur Geschichte der Burg Tannenberg
Östlich von Seeheim liegt auf einem etwa 200 m hohen Ausläufer des Odenwaldes die Burgruine Tannenberg. Etwa um 1210 begann Kuno von Münzenberg mit dem Bau der imponierenden Anlage, die von seinem Sohn Ulrich zu einer wehrhaften mittelalterlichen Burg, dem Sitz des Amtes Seeheim, ausgebaut wurde.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts entwickelte sich die Anlage zu einer Raubritterburg. Die Bergstraße zwischen den Messestädten Basel und Frankfurt gehörte damals zu den wichtigsten Handelswegen in Südwestdeutschland. Die betroffenen umliegenden Städte erklärten deshalb im Auftrag König Wenzels den Besitzern der Burg Tannenberg die Fehde, belagerten die Burg 1399 drei Wochen lang und zerstörten sie nach der Einnahme völlig.
1850 veranlasste der geschichtlich sehr interessierte Großherzog Ludwig III. von Hessen und bei Rhein umfangreiche Ausgrabungen im Bereich der Burgruine mit zahlreichen Funden, darunter die „Tannenbergbüchse“, die erste Handfeuerwaffe nördlich der Alpen. Die Funde wurden von Wissenschaftlern eingehend dokumentiert und im Hessischen Landesmuseum eingelagert.
In den 1970er Jahren nahm sich schließlich eine ehrenamtlich tätige Gruppe des Heimat- und Verschönerungsvereins Seeheim vor, die Reste der Burg zu sichern, zumal die Grundmauern, Reste des Bergfrieds und einiger Keller sowie die Zisterne noch vorhanden waren. Außerdem wurden bei den Erhaltungsmaßnahmen weitere wertvolle Funde erzielt, die im Museum des Historischen Rathauses in Seeheim besichtigt werden können.
Weitere Informationen unter www.hvv-seeheim.de und www.museum-bergstrasse.de.
Auf dem Bild: Hermann Bauer (ganz rechts) nahm stellvertretend für die Burgbauer des HVV die Verdienstplakette der Gemeinde Seeheim-Jugenheim von Suse Bruer (Mitte), Vorsitzende der Gemeindevertretung, und Bürgermeisterin Birgit Kannegießer entgegen.
Foto: Bruno Krebs / HVV Seeheim