Zeitungen in einem Zeitungsständer beim Händler

Motor der Verschwisterung


Im vergangenen Juni starb Konrad Witt nach langer schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren, auf dessen Initiative und Engagement die Städtepartnerschaft mit Villenave D’Ornon sowie die weiteren Verschwisterungsaktivitäten in der Gemeinde zurückzuführen sind. An einem Strand in der Nähe von Arcachon hatte vor mehr als 40 Jahren alles angefangen. Dort freundeten sich Joël Raynaud aus Villenave D’Ornon und Konrad Witt an, der damals in Südfrankreich mit seiner Familie Urlaub machte und genauso wie der Franzose dem Sport leidenschaftlich verbunden war. Aus dieser sportlichen Strandbegegnung heraus entwickelte sich die Idee zu einem Austausch zwischen der Stadt in der Nähe von Bordeaux und der Bergstraßenkommune. Dieser war zunächst auf Jugendliche und den Sport beschränkt, doch schon bald sollten die privaten Kontakte in eine offizielle Städtepartnerschaft münden.1982 wurde sie begründet und besteht noch heute.

Genauso wie seiner Ehefrau Erika, die mit ihrer Familie aus Schlesien flüchten musste, war es dem in Berlin geborenen Konrad Witt ob der Kriegserfahrung eine Herzensangelegenheit, an einem guten Miteinander in Europa zu arbeiten. „Mit seinen Visionen und seiner Energie hat er den Club für Freizeitsport gegründet und maßgeblich zur Verschwisterung zwischen Seeheim-Jugenheim und Villenave D’Ornon beigetragen“, so der Vereinsvorsitzende Günter Ebert. „Konrad gelang es, uns damals noch ‚Junge‘ mit seinen Ideen zu begeistern und nahm uns mit auf seinen Weg. Wir sind ihm noch heute dafür dankbar.“ 1973 war Konrad Witt mit seiner Familie von Frankfurt nach Seeheim-Jugenheim gezogen. Nach Stationen an der Mühltalschule und der Christian-Graupner-Schule in Darmstadt übernahm der Sonderschullehrer schließlich die Leitung der Dahrsbergschule, die er bis zu seiner Pensionierung innehatte. Neben seiner Leidenschaft für Sport und Musik war er auch viele Jahre in der Kommunalpolitik aktiv, unter anderem von 1977 bis 1983 als Mitglied der Gemeindevertretung. „International orientierte Politik auf kommunaler Ebene vor allem für Kinder und junge Menschen“, hat er sein Wirken einmal zusammengefasst. Denn die Jugend hat der Pädagoge stets als das wichtigste Kapital betrachtet, in das es zu investieren gilt. „Mit Konrad Witt verlieren wir einen Menschen, der so vieles von dem, was wir heute in unserer Gemeinde haben und als selbstverständlich begreifen, angestoßen hat. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet“, würdigt Bürgermeisterin Birgit Kannegießer sein Engagement.

Auf dem Bild: Konrad Witt (ganz rechts), immer zu einem Spaß aufgelegt, bei einem Besuch in Südfrankreich 1984 mit dem damaligen stellvertretenden Bürgermeister von Villenave D’Ornon Silver Dutil (Mitte) und Joël Raynaud.

Foto: privat