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Gemeindepflegerinnen am Start
Medieninformation herausgegeben von der Stadt Weiterstadt
Vielen älteren Menschen wird im Alltag durch zahlreiche Barrieren die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe erschwert. Durch Corona haben sich diese schlechten Bedingungen teilweise noch weiter verschärft. Fehlende oder eingeschränkte Mobilität ist nach wie vor eine ausschließende Barriere für viele Personen in unseren Kommunen. Gerade für ältere Menschen und/ oder Menschen mit Behinderung erschweren verschiedene Barrieren die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Auch unzureichende familiäre und nachbarschaftliche Kontakte können zu sozialer Vereinsamung und Isolierung von Betroffenen führen.
Die Gemeindepflege kann auf diese Bedarfe eine sinnvolle Antwort geben. Die Arbeit hat einen aufsuchenden Charakter, d.h. die Fachkräfte können sich vor Ort und nach einem Gespräch mit den Menschen ein Bild von der Situation machen, individuelle Bedarfe aufdecken und zu Unterstützungsangeboten jeglicher Art verweisen.
Seitens der Kommunen Weiterstadt, Pfungstadt und Seeheim-Jugenheim wurde im vergangenen Jahr gemeinsam ein Antrag auf Förderung im Rahmen der Förderrichtlinie Gemeindepflegerinnen und Gemeindepfleger gestellt, welcher Anfang dieses Jahres genehmigt wurde.
In Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuzes Darmstadt-Land e.V. (DRK) wird dieser interkommunale Zusammenschluss nun umgesetzt. Durch die Verknüpfung der drei Kommunen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Hilfe des Seniorenbüros vom Landkreis Darmstadt-Dieburg (LaDaDi) wird die Zusammenarbeit intensiviert und weiterentwickelt. Die Gesamtförderungssumme über knapp drei Jahre beträgt 80 Prozent von 220.000 €.
Im Weiterstädter Rathaus wurden die beiden neuen Gemeindepflegerinnen am vergangenen Freitag, 17. Mai 2024, herzlich begrüßt. Für Weiterstadt wird ab dem 1. Juni Stephanie Wilferth mit einer halben Stelle zuständig sein, in Pfungstadt und Seeheim-Jugenheim wird Floriana Franz tätig. Beide haben in ihrem bisherigen Berufsleben hauptsächlich als Pflegefachkraft, Altenpflegerin und Pflegekraft Gutachterin Erfahrungen sammeln können sowie im altenpflegerischen Qualitätsmanagement.
Der Weiterstädter Bürgermeister Ralf Möller freut sich über das neue Angebot: „Unsere neue Fachkraft kann und wird Personen erreichen, die sich von bisher bestehenden Angeboten nicht angesprochen fühlen und in fürsorglichen und vertraulichen Gesprächen Bedarfe aufdecken. Die Arbeit einer Gemeindepflegerin schließt definitiv eine Lücke, denn sie hat einen aufsuchenden Charakter, das heißt die Pflegerin kann sich selbst ein Bild von der jeweiligen Situation machen und individuell beraten.“
Die Sozialdezernentin des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Christel Sprössler, unterstützt diese Argumentation: „Es gibt regional unterschiedliche Statistiken die besagen, dass Hausärzte pro Jahr nur 8 Minuten Zeit pro Patient haben. Die Gemeindepflegerin schließt die Lücke zwischen dem, was Ärzte tun und sozialer Betreuung.“
In Seeheim-Jugenheim sammelt man bereits auf anderer Ebene positive Erfahrung berichtet Bürgermeisterin Birgit Kannegießer: „Unser Angebot ‚Nachbarschaftshilfe‘ im Rahmen des kommunalen Seniorenprogramms, richtet sich an ältere Personen und soll beispielsweise bei Freizeitgestaltung und Einkauf unterstützen. Dieses Angebot wird sehr gut angenommen, daher bin ich mir sicher, dass auch die Tätigkeit unserer neuen Gemeindepflegerin positive Resonanz erfährt.“
Auch der Pfungstädter Bürgermeister Patrick Koch ist sich sicher, dass die neue Fachkraft in Pfungstadt stark frequentiert angefragt wird. Er gibt jedoch zu bedenken, dass das eine nachhaltige Finanzierung in seinen Augen fehlt: „Wenn das Förderprogramm 2027 ausläuft betrachtet die Öffentlichkeit das Angebot bereits als ‚Standard‘. Ab diesem Zeitpunkt liegen die Kosten zu 100 Prozent auf Seiten der Stadt, sofern man das Projekt nicht auslaufen lassen möchte.“
Michael Rückert vom DRK dankte den beteiligten Kommunen für das Vertrauen: „Der DRK Kreisverband Darmstadt-Land e.V. richtet am Standort Weiterstadt eine Nebenstelle ein“, und weiter: „Erreichbarkeit wird in den Geschäftszeiten über Mobilfunk gewährleistet“. Seitens des DRK gäbe es laut Rückert inhaltlich ein vergleichbares Projekt mit Namen „Seniorenlotsen“, bei welchem sich ein sehr hoher Bedarf abzeichne.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bei Fragen gerne an den DRK-Kreisverband wenden.
Auf dem Bild: (v.l.n.r.) Birgit Kannegießer, Patrick Koch, Floriana Franz, Stephanie Wilferth, Christel Sprössler, Michael Rückert und Ralf Möller.
Foto: Stadt Weiterstadt